BRAUNSCHWEIG. Altersgerechte Assistenzsysteme machen es möglich, dass wir ein langes, selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause führen können. „Ambient Assisted Living“ (AAL) bietet bereits heute die technischen Möglichkeiten, modernste Gebäudetechnik, innovative Sensorik und intelligente Schnittstellen zu Gesundheitsdienstleistern zu verbinden. Doch noch gibt es kaum funktionierende Geschäftsmodelle, die die eigenen vier Wände nachhaltig zum diagnostisch-therapeutischen Raum werden lassen. Welche Chancen bieten sich dabei der Gesundheits-, IT- und Wohnungswirtschaft aus der Metropolregion? Auf welche Entwicklungen sollten sie sich einstellen? Denkanstöße hierzu gab jetzt der Zukunftsforscher Kai Gondlach (2b AHEAD ThinkTank) auf Einladung der Metropolregion bei den „Impulsen zum Feierabend“. Die vielfältigen Akteure im stark differenzierten Gesundheitsbereich ahnen, wie die Digitalisierung alle Lebensbereiche verändere. Doch noch zu häufig würden zunächst Probleme gesehen, anstatt die Chancen für Versorgung und Geschäftsmodelle zu erkennen. App-Anbieter, Online-Dienste oder Vernetzungsplattformen machten den Patienten zum „Gesundheits-Kunden“ – die Beziehung zum Arzt oder Apotheker wandle sich stark. Wer jetzt Mut und Kapital in die Hand nehme, um diesen Veränderungsprozess mitzugestalten, habe große Chancen. Entgegen der landläufigen Meinung müssten nicht die amerikanischen Konzerne die Gewinner dieser Digitalisierungsrunde sein: Gerade regionale, branchenübergreifende Netzwerke könnten hier ihre Stärken wie die Kenntnis des Marktes sowie die Nähe zum Kunden ausspielen, riet Gondlach.
Einen solchen Ansatz stellten auch Prof. Dr. Reinhold Haux (Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik), Silke Pförtner (Baugenossenschaft ›Wiederaufbau‹ eG) und Torsten Voss (Nibelungen-Wohnbau- GmbH) vor. In Musterwohnungen sammeln sie erste Erfahrungen mit der Markt- und Alltagstauglichkeit aktueller AAL-Technologie. Dass das Interesse bereits groß ist, zeigte die anschließende Diskussion.
Fotos: Lautenbach-Hsu
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